Fußball in Küntrop Teil 2

II. Nachkriegszeit

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Küntrop der Versuch unternommen, wieder einen Sportverein zu gründen. Eindrucksvoll gibt die Schilderung aus dem Protokollbuch die damalige Stimmung wieder: "Wir schreiben das Frühjahr 1946. Enttäuscht und gebrochen ist die Jugend, die größten Teils als Soldat an der Front stand, aus dem Zweiten Weltkrieg in die Heimat zurückgekehrt. Deutschland ist politisch gesehen ein Trümmerfeld, ein Chaos. Hunger bedroht unser Volk. Es ist noch alles dunkel um Deutschlands Zukunft. Dies ist nun das Erbe, was uns der Nationalsozialismus hinterlassen hat. Um aber der Stumpfsinnigkeit und Öde der Zeit entgegenzutreten und das Leben in freiere Bahnen zu lenken, regte Dr. Schuhmacher in Küntrop an, einen Sportverein im Geiste der alten "Deutschen Jugendkraft" ins Leben zu rufen. (Dies war der 17. März). Dieser Ruf fiel auf guten Boden und so wurde am 2. Mai 1946 auf dem Kirchsaal der St. Georgkirche der Sportverein ins Leben gerufen (Es handelte sich jedoch nicht um eine Neugründung der DJK, denn diese war zu diesem Zeitpunkt von der britischen Militärregierung noch verboten). Der Samen war auf gutes Erdreich gefallen, denn die ganze sportfreudige Jugend von Küntrop war erschienen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Franz-Josef Mütherich gewählt, der auch gleichzeitig das Amt des Geschäftsführers übernahm. Zu Ehrenvorsitzenden und in Anerkennung ihrer Verdienste für die frühere DJK wurden die Herren Wilhelm Braukhaus und Anton Griesenbruch gewählt. Ferner wurde beschlossen, zuerst als l. Jugend in der Öffentlichkeit zu spielen. Spielführer der l. Jugend wurde Herrmann Linn. Die Betreuung der Bälle und des sonstigen Sportmaterials liegt in den Händen von Franz-Josef Mütherich I l. Am Tage der Gründung zählte der Sportverein 29 Mitglieder, darunter 15 aktive Spieler. Als Kassierer des neu gegründeten Vereins wurde Theodor Helleckes bestellt. Sportkamerad Heinz Schäfer, ein alter bekannter Spieler des VfL Bochum 48 erklärte sich bereit, das Training für die aktiven Spieler zu übernehmen...."

Bereits am 12. Mai 1946 fand das erste Spiel gegen die Beckumer Jugend statt. Der Küntroper Sportverein, nun SV Küntrop genannt, unterlag den Hausherren ehrenvoll mit 0:3. Danach wurde mit noch größerer Anstrengung trainiert. Pfingstmontag schlug man dann die Platzherren aus Allendorf mit 1:0, und Fronleichnam siegte man in Balve gegen die Reserve mit 2:1. Im letzten Spiel unterlagen die Küntroper in Neuenrade Langenholthausen nach einer 3:0 Pausenführung noch klar mit 4:6. Die Bemühungen, einen eigenen Platz zu bekommen, schlugen fehl. So konnte der Sportverein vor heimischen Publikum nicht in Erscheinung treten, und ihm war somit eine ent-scheidende Grundlage genommen. Hinzu kam, dass die Zeiten schwerer wurden und der Verein mangels einer soliden finanziellen Grundlage weder Sportmaterial noch -ausrüstung beschaffen konnte. So wurde die Tätigkeit des Vereins eingestellt.

Nochmals nach fast eineinhalbjähriger Pause versammelten sich am 4. Dezember 1947 ca. 30 Sportkameraden im Lokal Muschert, um die Deutsche Jugendkraft, die nun endlich von der Militärregierung erlaubt wurde, neu zu gründen. Zwar konnte kein erster Vorsitzender gefunden werden, doch der gewählte Vorstand mit dem zweiten Vor-sitzenden Adolf Bischoff, Geschäftsführer und gleichzeitigen Kassenwart Theo Helleckes, Kassierern Franz Ramm und Georg Linn sowie Zeugwart Willi Conredel nahmen die Arbeit auf. Als dringlichstes Problem war das Fehlen eines Sportplatzes zu nennen, darüber hinaus mangelte es auch an geeignetem Sportmaterial. Obwohl Bürgermeister Kühling für den Herbst 1948 einen Sportplatz in Aussicht stellte, scheiterte der Verein letztendlich an der im Sommer vollzogenen Währungsreform, aber auch an der schlechten Ernährungslage. Im Protokollbuch heißt es: ".....denn es muss bemerkt bleiben, dass die Ernährungslage in diesem Winter eine fast katastrophale Angelegenheit wurde und dass man für Geld schon nur noch unter Beigabe lebenswichtiger Güter etwas kaufen konnte. So kostete zum Beispiel ein neuer Lederball sage und schreibe 450 RM …“ und weiter wird im Juni 1948 berichtet: "...alle Aussichten alle Träume scheinen nun zerschlagen zu sein. Was bis jetzt noch in großen Mengen vorhanden war (das Geld), wird nun zum Sterben verurteilt und somit auch die Tätigkeit unseres Vereins. Alle müssen nach den Entbehrungen und Nöten der letzten Jahre erst einmal wieder sorgen, dass sie die nötigsten Anschaffungen zuerst machen. "

So dauerte es noch 17 Jahre, bis endlich wieder ein Sportverein in Küntrop gegründet wurde.

Die Sport- und Spielvereinigung ( SSV ) Teil 1
Fußball in Küntrop Teil 1