Die Sport- und Spielvereinigung ( SSV ) Teil 2

Die Saison 1976/77 brachte dann endlich den Durchbruch des SSV von einer mittelmäßigen Mannschaft zu einem Spitzenteam der Arnsberger II. Kreisklasse. Trainer Wolfgang Schmidt, 1974 mit Neuenrade Westfalenmeister geworden, formte eine Truppe, die lange Zeit um den Aufstieg mitspielte, sich letztendlich dann aber mit einem 5. Tabellenplatz begnügen musste. Erstmals spielten die Küntroper auch mit Trikotwerbung. Die Nikolausfeier in der Schützenhalle für die Kinder der Gemeinde wurde ein fester Bestandteil der SSV-Aktivitäten und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit bei den Kleinen. Nach dem guten Ergebnis der abgelaufenen Saison war in Küntrop das Interesse an Fußball merklich gestiegen. Die Spieler der Jugendmannschaft drängten in den Seniorenbereich, so dass dem Verein plötzlich eine derart große Menge an Spielern zur Verfügung stand, das erstmals die Gründung einer II. Mannschaft beschlossen wurde. Diese startete in der III. Kreisklasse. Gleichzeitig, bedingt durch die geburtenstarken Jahrgänge, brauchten nicht mehr alle Jugendlichen in der alles umfassenden A-Jugend zu spielen, sondern der Vorstand schuf durch die erstmalige Gründung einer B-Jugend, in der gezielt die 14-16 jährigen zusammengefasst wurden, optimale Voraussetzungen für eine gute Jugendarbeit und einen systematischen Aufbau. Erstaunlicherweise belegte diese Mannschaft, aus der später nicht weniger als Acht! Mann den Sprung in die l. Mannschaft schafften, gleich den 3. Tabellenplatz. Nur ein Jahr später wurde die II. Mannschaft zwar wieder abgemeldet, doch gelang es, den Jugendbereich um eine Schülermannschaft zu erweitern. Damit war es dem Verein gelungen, erstmals eine solide Basis für eine gute Aufbauarbeit zu schaffen und die Zukunft des Vereins für die nächsten Jahre zu sichern. Die von Dirk Rademacher trainierte Schülermannschaft wurde gleich Vizemeister ihrer Klasse. Interessant ist, dass die Jugendmannschaften weiterhin in Küntrop auf der 'Dinneike' spielten, während die l. Mannschaft nach Neuenrade auf die 'Niederheide' ausweichen musste. Grund dafür war, dass auf dem alten und schiefen Platz teilweise schon der nackte Fels zum Vorschein kam und das Spielen für alle eine Gefahr wurde. Der Begriff der "Sand- und Steinwüste" machte die Runde. Damit wurden auch keine Sportfeste mehr in Küntrop veranstaltet. Manch einer wird sich noch erinnern, dass vor den Sportfesten anstatt einer Trainingseinheit "Steine auflesen" angesagt war. Bewaffnet mit Eimern und unter Beteiligung aller Mannschaften zog man dann in einer langen Reihe über den Platz und beseitigte zumindest das gröbste Gestein.



1978 wurde die Weiberfastnacht in der Schützenhalle als zusätzliche Karnevalsveranstaltung neben dem traditionellen Kostümball am Samstag in das Programm aufgenommen. Sie entwickelte sich in den letzten Jahren zu der wichtigsten Veranstaltung des SSV, die Jahr für Jahr Scharen von Besuchern aus Nah und Fern ins närrische Küntrop lockt. Damit wurde Küntrop neben Eisborn zu einer Karnevalshochburg im märkischen Sauerland. Seit 1979 ist die Gastwirtschaft 'Schweitzer' das Vereinslokal des SSV.



1979/80 mussten dann auch die Jugendmannschaften auf einen anderen Sportplatz ausweichen. Sie spielten fortan in Affeln, während die l. Mannschaft das Waldstadion in Neuenrade zu ihrem Domizil machte. Küntrop, das sich mit einigen Spielern verstärkt hatte, wurde "zu Hause" zu einer Macht. In dieser Saison verlor man in der herrlichen Anlage nicht ein einziges Spiel. Das machte die Sache auch für die Zuschauer wieder interessant und trotz des weiten Anfahrweges besuchten plötzlich wieder mehr Zuschauer die Spiele des SSV. Am Ende sprang dann auch ein ausgezeichneter 5. Platz dabei heraus.

Zwischenzeitlich war nach langen Querelen doch der Bau eines neuen Sportplatzes in Angriff genommen worden. Dieser liegt unterhalb des alten Platzes. Gewaltige Erdmassen mussten bewegt werden, damit der Platz eben wurde. Eine neue Flutlichtanlage wurde von den Aktiven in Eigenarbeit installiert. Der alte Sportplatz dient seither als Parkplatz für die Besucher der Spiele und der Schützenhalle. Pünktlich zum Start in die 80er Jahre war der neue Sportplatz dann fertiggestellt und wurde am 9. August 1980 feierlich eingeweiht. Mit der neuen Anlage steuerte der SSV in den bis dahin schillernsten Abschnitt seiner jungen Geschichte. Das Interesse war nun riesengroß und erstmals in der Vereinsgeschichte konnten vier Mannschaften für den Spielbetrieb gemeldet werden. Neben einer l. und 11. Mannschaft im Seniorenbereich war die Jugend mit einer B und A-Jugend vertreten, umfasste also alle 14-18 jährigen. Nun fasste der Vorstand den Beschluss, durch die Verpflichtung eines namenhaften Trainers endlich den ersehnten Aufstieg in die Kreisliga A zu schaffen. So wurde Klaus Jülich, 1974 mit Neuenrade Westfalenmeister geworden, als Spielertrainer verpflichtet. Er löste Friedhelm Griesenbruch ab, der nach 16-jähriger Tätigkeit als Spieler und Spielertrainer seine aktive Laufbahn beendete. Jülichs Handschrift trug schon nach einem Jahr Früchte. Wenn auch der Aufstieg im ersten Anlauf nicht geschafft werden konnte, so präsentierte sich der SSV als eine spielfreudige und kampfstarke Mannschaft, die erst im Schlussspurt entscheidenden Boden verlor. Erfreuliches war indes von der A-Jugend zu melden. Trainer Detlef Jenschke, der die Mannschaft schon seit Jahren betreute und dessen Verdienste für den Verein durch seine hervorragende Jugendarbeit an dieser Stelle genannt werden müssen, errang in der starken A-Jugend-KIasse die Vizemeisterschaft. Dabei wurden die jungen Kicker erst am letzten Spieltag im direkten Duell mit den führenden Hövelern des Titels beraubt. Dennoch hatte der Jugendbereich damit seinen bisherigen Höhepunkt erreicht. Die Arbeit sollte sich auch ein Jahr später als unbezahlbar erweisen. Trainer Klaus Jülich baute auf die vielen Talente aus der Jugend und integrierte diese in die l. Mannschaft. Es gelang ihm, die vor Ehrgeiz und Spiellaune sprühenden Newcomer nicht nur in das Team einzubauen, sondern sie zu einem wesentlichen Bestandteil und Garant des Erfolges zu machen. Zum Ende der Hinserie schien Küntrop bereits aussichtslos abgeschlagen, denn der größte Rivale, RW Meilen, hatte zu diesem Zeitpunkt schon einen Vorsprung von 5 Punkten. Nach einer wahren Energieleistung und einer Serie von 18 Spielen ohne Niederlage wurde dann doch noch das nicht mehr für möglich geglaubte war. Begleitet von einer riesigen Zuschauermenge und einer bis dahin nicht gekannten Begeisterung schaffte die Jülich-Truppe durch ein Unentschieden in Garbeck den Aufstieg.

Folgende Spieler gehörten zum Kader: Günter Klose, Bernward und Franz Maas, Klaus Jülich, Werner Ludwig, Lutz Menshen, Uwe Herwig, Paul Müller, Wilhelm Verse, Werner Harbich, Pasquale Lategano, Boy Kaltenborn, Torsten Schmidt, Norbert Bremser. Für die kommende Saison machte sich der SSV berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt, doch nach einigen unglücklichen Niederlagen geriet das Mannschaftsgefüge immer mehr auseinander. Die Folge war, dass die Küntroper schon zum Schluss der Hinserie hoffnungslos abgeschlagen waren und der Klassenerhalt nur noch durch ein Wunder zu schaffen war. Auch der Versuch, durch einen Trainerwechsel in der Rückrunde das drohende Unheil zu verhindern, schlug fehl. Zwar konnte die Küntroper unter Interimscoach Wolfgang Schmidt noch einmal einige beachtliche Erfolge erzielen, doch die 'verkorkste' Hinserie war nicht mehr wettzumachen und somit musste der SSV nach einem nur einjährigen Gastspiel als Tabellenvorletzter den bitteren Gang zurück in die Kreisliga B gehen. Etwas Pech war auch dabei, denn ausgerechnet in diesem Jahr stiegen drei Mannschaften ab, während in den Jahren zuvor und danach meistens nur eine Mannschaft absteigen musste. Einen Glanzpunkt hatte die Saison dann doch, denn Werner Harbich erzielte im Spiel gegen Wennigloh das 1000. Meisterschaftstor des SSV (Endstand 2:2). Der Abstieg bedeutete einen entscheidenden Einschnitt in der Vereinsgeschichte. Viele Spieler verließen den Verein, leider auch die talentiertesten Nachwuchskicker wie Bernward Maas und Paul Müller. Die II. Mannschaft musste aufgrund Spielermangels abgemeldet werden und auch im Jugendbereich war nur noch eine A-Jugend übrig geblieben. Der Verein stand vor einem Trümmerhaufen. Der direkte Wiederaufstieg wäre aufgrund der personellen Situation nur durch etliche Neuverpflichtungen möglich gewesen und so entschloss sich der Vorstand, bei Null anzufangen. Als Kalle Linnhoff "das Traineramt übernahm, sprachen sogar viele davon, nur nicht einen "Durchmarsch" in die III. Kreisklasse zu machen. Sechs Spieler aus der l. und vier aus der 11. Mannschaft waren noch in Küntrop verblieben. Hinzu kamen noch fünf Jugendspieler. Mit diesem Stamm formte Trainer Linnhoff eine Elf, die nach einer super Hinserie leider ihrer mangelnden Erfahrung sowie durch Substanzverlust den überraschenden Spitzenplatz nicht halten konnte und in der Rückrunde ins Mittelfeld abrutschte. Dennoch waren die Weichen für die Zukunft gestellt worden. Mit Hubert Schmöle, der danach noch als Trainer der II. Mannschaft fungierte, schied 1985 der letzte noch verbliebene Spieler aus dem Gründungsjahr nach 20 aktiven Jahren aus. Wichtig war nun, dass die Mannschaft durch einige gute und erfahrene Spieler wieder zu einem Spitzenteam heranreifte. Dazu gehörte auch, dass mit der Wiedergründung der II. Mannschaft ein ent-sprechender Unterbau vorhanden war. Beide Mannschaften erfüllten voll die Erwartungen und spielten lange Zeit um den Aufstieg in ihren Klassen mit. Am Ende wurde die Erste Dritter und die Zweite Fünfter.

1986/87 wurden dann wieder Anstrengungen unternommen, um den Aufstieg zu schaffen. Trainer Linnhoff konnte sein eingespieltes Team noch einmal verstärken. Bis zum Ende der Hinrunde lieferten sich der SSV und der FC Hövel ein Kopf an Kopf Rennen. 17 Spiele ohne Niederlage bei nur vier Verlustpunkten waren die gute Ausbeute. Bis weit in .den Mai hinein hielt im neuen Jahr der Zweikampf um die Meisterschaft zwischen Küntrop und Hövel an, ehe eine unnötige Heimniederlage gegen Balve alle Titelträume des SSV platzen ließ. Zum Schluss blieb nur der undankbare zweite Platz, jedoch mit einer Leistung, die besser als im Aufstiegsjahr war. 50:10 Punkte bei 108:26 Toren waren die stolze Bilanz. Küntrops erfolgreichstem Torjäger, Hansi Vollert, gelang es, in dieser Saison alleine 41 Treffer zu erzielen. Erstmals schoss der SSV über 100 Tore in einer Saison. Jürgen Griesenbruch gelang dabei der Jubiläumstreffer zum 9:0 im vorletztem Saisonspiel gegen Garbeck. Aber auch die neue B-Jugend konnte endlich einmal wieder für positive Schlagzeilen sorgen, indem sie sich in der Rückrunde vom Tabellenende auf den 5. Platz vorkämpfte.

Zum Jahreswechsel übernahm Werner Griesenbruch den Vorsitz des SSV. Er löste Theo Helleckes ab, der 13 Jahre als erster Vor-sitzender die Geschicke des Vereins geleitet hatte.

Im nächsten Jahr sollte der Aufstieg eigentlich nur Formsache sein, doch schon bald zeichnete sich ab, dass die Mannschaft wohl ihren spielerischen Höhepunkt mit der Vizemeisterschaft überschritten hatte. Es gab unnötige Niederlagen, und am Ende war der 5. Tabellenplatz eine riesige Enttäuschung. Dafür machte die II. Mannschaft von sich reden. Nach einer tollen Aufholjagd erreichte sie unter Trainer Günter Klose, der langjähriger Torwart der l. Mannschaft war und die Reserve erst im ersten Jahr betreute, den zweiten Tabellenplatz, der dank günstiger Voraussetzungen zu Aufstiegsspielen in die Kreisliga B berechtigte. Nach Siegen gegen Hövel und Gierskämpen war der Aufstieg in die Kreisliga B perfekt. Somit mussten in der nächsten Saison erstmals zwei Teams des SSV um Meisterschaftspunkte gegeneinander spielen. Erfreuliches war auch im Jugendbereich zu vermelden. Erstmals konnte eine D-Jugend (10-12 Jahre) gemeldet werden und auch eine A-Jugend nahm noch am Spielbetrieb teil. Leider scheiterte die Gründung einer "Alten-Herren" Mannschaft. Ein tolles Erlebnis war die vom Verein für die A-Jugendliches ermöglichte Fahrt zum "Westfalencup" nach Dorsten-Wulfen. Zwar konnten die SSV-Kicker sportlich nicht immer ganz mithalten und mussten auf dem Turnier einiges Lehrgeld bezahlen, doch wurden wertvolle Erfahrungen für die kommende Saison gemacht und diese konnten dann auch in Erfolge umgesetzt werden.

In der Saison 1988/89 übernahm Michael Reimann das Amt des Trainers der ersten Mannschaft. Mit großen Hoffnungen startete man in die neue Saison, doch am Ende waren die Küntroper nicht nur Hoffnungslos im Kampf um den Aufstieg abgeschlagen, sondern fanden sich an sechster Position wieder. Höhepunkt dieser sicherlich mäßigen Saison waren die Spiele der beiden Küntroper Teams gegeneinander. Insgesamt gut 300 Küntroper Zuschauer in beiden Spielen sahen ein 3:0 bzw. 5:2 für die erste Mannschaft, die sich in Küntrop weiterhin zu Recht so nennen durfte. Die zweite Mannschaft belegte am Ende der ersten Saison in der Kreisliga B einen ausgezeichneten 13. Tabellenplatz und konnte somit auch in der Jubiläumssaison weiterhin in der höheren Klasse spielen. Erfreuliches konnte in dieser Saison aus dem Jugendbereich gemeldet berichtet werden. Im A-Jugendbereich wurde eine Spielgemeinschaft mit dem TuS Langenholthausen gebildet, und so wurde das Leistungsvermögen doch erheblich gesteigert. Obwohl durch unglückliche Niederlagen bereits weit abgeschlagen, schaffte die Elf von Trainer Jürgen Griesenbruch noch die Vizemeisterschaft. Die Meisterschaft wurde am vorletzten Spieltag vergeben, als man nach einer 2:0 Führung beim Tabellenführer Hellefeld nur 2:2 spielte. Dennoch bleibt die Saison für viele unvergessen, denn auch außerhalb des Spielfeldes mangelte es nicht an Unterstützung und zu einem der vorentscheidenden Spiele gegen Endorf sahen weit über 100 Zuschauer die Jugendlichen. Die C-Jugend konnte an diese Leistungen nicht anknüpfen und wurde letzter ihrer Gruppe. Dennoch hinterließen die Schüler einen guten Eindruck, und der SSV konnte Stolz darauf sein, einer der wenigen Dorfvereine zu sein, die überhaupt noch Jugendmannschaften melden konnten.

Zu Beginn der Jubiläumssaison 1989/90 wurden in allen Bereichen Anstrengungen unternommen, um durch herausragende Leistungen die Feier zum 25jährigen Vereinsbestehen den richtigen Rahmen zu geben. Die l. Mannschaft wurde nun von Peter Voß betreut, und die II. Mannschaft konnte auf ihren bewerten Stamm unter Trainer Günter Klose zurückgreifen. Im Jugendbereich wurden große Anstrengungen unternommen, das Fußballspielen selbst auf die Jüngsten auszudehnen. Der Vorstand setzte alle Hebel in Bewegung, damit am Ende das herauskam, auf das der SSV Küntrop mit Recht Stolz sein darf. Da in Küntrop selbst nicht genug Jugendliche sind. um i n allen Altersklassen spielen zu können, wurde eine Spielgemeinschaft mit dem Nachbarverein TuS Langenholthausen geschlossen, die alle Altersklassen umfasst. Viele Eltern und Jugendliche wurden angesprochen und im Mai 1989 stand man dann vor dem Ergebnis: Der SSV Küntrop und der TuS Langenholthausen konnten in allen Altersklassen eine Mannschaft melden, so dass fortan sechs! Jugendmannschaften um Meisterschaftspunkte kämpfen. Insgesamt stehen der Spielgemeinschaft über 80 Jugendliche und Kinder zur Verfügung, davon 56 aus Küntrop.

Gymnastikgruppe
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